Carsten Albrecht
CHOR- UND ORCHESTERDIRIGENT

Dr. Beate Klostermann-Reimers, Kulturwissenschaftlerin (26.04.2017, per Mail): „Die Cappella Vocale Berlin hat den Begriff RAUM lebendig gemacht und um die Dimension der Zeit erweitert: Durch die verschiedenen Positionen des Chores im Kirchenraum, verwoben sich durch die Musik plötzlich der reale Raum mit dem Erinnerungsort an Johann Crüger. Und so war eine Bewegung durch die Jahrhunderte spürbar. Vergangenheit und Gegenwart haben sich nicht nur getroffen, sondern ließen uns Zeugen werden, dass diese Musik auch eine Zukunft haben wird - weil sie wieder aufgeführt wird. Ein unglaubliches Erlebnis.“

Hannoversche Niedersächsische Allgemeine (30.01.2003): „Carsten Albrecht stellte sich den schwierigen akustischen Verhältnissen im Konzertsaal der Kasseler Musikakademie am Karlsplatz und interpretierte in der unbarmherzig trockenen Akustik Bachs Motette Jesu, meine Freude mindestens ebenso höchst erfolgreich wie Mendelssohns 115. Psalm für Soli, Chor und Orchester. […] In der zu beinahe erschlagenden Klangerlebnissen führenden Enge des Raumes ist es nicht einfach, diesen groß besetzten Mendelssohn-Psalm zu musizieren. Dennoch überzeugte Albrecht mit Esprit, Schwung und Sinn für effektvolle Steigerungen. Nach der Pause zeigte sich das Akademieorchester, vom Dirigenten souverän in Takt und Gestus gehalten und klanglich geführt, mit Brahms' Serenade Nr. 1 und der 1. Orchestersuite von Igor Strawinsky von seiner besten Seite.“

Der Tagesspiegel (29.01.1999): „Kann man von Hoffnung singen, wenn der Tod droht? Die Kinder von Theresienstadt haben es getan, über fünfzig Mal, vom September 1943 bis September 1944, bis sie schließlich fast alle nach Auschwitz deportiert wurden. […] Dieser Hintergrund ist nicht wegzudenken bei einer Aufführung der Kinderoper des tschechischen Komponisten Hans Krása, der dem Werk gefällige, rhythmisch gewitzte Melodien, einen schwungvollen Walzer, melodiöse Arien, einen Hauch von Wiener Caféhausmusik einschrieb. Es ist ein Märchen, das er komponiert hat, ein kindgerechtes, heiteres. […] Düstere Töne fügt in Berlin die in Auftrag gegebene Ouvertüre des Komponisten Ulrich Bauer hinzu, die zum Holocaust-Gedenk-
tag am 27. Januar uraufgeführt wurde. Auf der Grundlage eines Satzes der Zeitzeugin Ela Weissberger, We can forgive, but we can never forget, baut Bauer ein achtteili-
ges Tongedicht für Solosopran, Saxophon und kleines Orchester auf. […] Das Gesamt-
werk wirkt sehr zurückgenommen, wenig expressiv, aber in seinem düsteren Grundton dem Anlass angemessen. Wenig düster dagegen die nachfolgende Oper, die das Spandau Orchester unter Leitung von Carsten Albrecht schwungvoll musiziert. 53 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren hat der Dirigent ausgewählt, um nach dem Vorbild von Jeunesses Musicales eine echte Kinderoper zu spielen. Zwischenzeitlich sah es so aus, als sollte die Aufführung aus Finanzierungsgründen scheitern. Erst die Spende des Berliner Unternehmers Hans Wall, von den Beteiligten mit standing ovations gefeiert, ermöglichte zumindest eine halbszenische Fassung […]“

Brandenburger Stadtkurier (26.09.1997): „Es war ein Geschenk aus Berlin-Spandau an Brandenburg, das sich am Mittwoch in der St. Katharinenkirche darbot: die erste von insgesamt drei Aufführungen von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ an diesem Abend. […] Hervorragend gestaltet wurde das Oratorium von einem großen Chor aus Mitgliedern des Berliner Kammerchores Cantiamo, des Singekreises und der Kantorei der Nikolaikirche, des Spandauer Vokalensembles und der Chöre der Berliner Humboldt-Universität. Den Orchesterpart bestritt die cappella academica der Humboldt-Universität. Als Solisten wirkten mit […]. Es kann hier nur ein Gesamtlob ausgesprochen werden für alle Mitwirkenden bei der Bewältigung der anspruchsvollen, umfangreichen Aufgaben im Chor- und Orchesterpart und den bravourösen Leistungen der Solisten, für die ihnen allen minutenlanger Beifall dankte. Ein wahrhaft krönender Abschluss der diesjährigen Sommermusiken.“

Berliner Morgenpost (18.07.1996): „Berlins Opernfreunde müssen in diesem Sommer nicht darben. Aufführungen laden ins Freie: Nach der „Undine“ von E.T.A. Hoffmann im Garten der Humboldt-Universität werden nun im Innenhof der Alten Post in der Spandauer Carl-Schurz-Straße gleich zwei Opern gezeigt: Sowohl Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“ als auch Giovanni Battista Pergolesis „Die Magd als Herrin“ werden in einer ebenso hörenswerten wie ansehnlichen Fassung geboten. […] Wie das Kammerorchester Gluck und Pergolesi musiziert, ist erstaunlich. Unter Carsten Albrechts zuverlässiger Leitung zeigen die jungen Musiker Tempo und Temperament. […]“

Berliner Zeitung (30.08.1993): „In kräftigen Farben und lebendigen Bildern ging die Premiere von Dido and Aeneas über die Bühne. Henry Purcells Werk ist die erste Oper, die an der Zitadelle aufgeführt wurde. Sie handelt von der tragischen Liebesgeschich-
te des trojanischen Helden Aeneas und der karthagischen Königin Dido. Die 1689 von einem Mädchenpensionat uraufgeführte Oper begeistert auch heute noch durch ihre klassische Themenstellung von Liebe, Pflicht und Schicksal - hervorragend in Szene gesetzt vom Spandauer Kammerchor Cantiamo unter der Regie von Matthias Diem. Carsten Albrecht dirigierte den Chor und das Schaffrath-Kammerorchester ungewöhn-
licherweise von einem Hocker aus - aufgrund eines schweren Motorradunfalls am Vortag. […] Das außerordentliche Engagement aller Beteiligten war deutlich zu spüren - und in der Professionalität der musikalischen Ausführung und der Souveränität der darstellerischen Leistung ebenso zu hören wie zu sehen. Die Vorstellung vermittelte eine bunte Palette von Eindrücken, die mit der melancholischen und eindringlichen Schlussstimmung der Oper und der kühlen Wetterlage das Bild bunten Herbstlaubes hinterlässt.“

Itzehoer Nachrichten (12.10.1991): „Cantiamo - dieser Name verdient Aufmerk-
samkeit. Er gehört zu einem Berliner Kammerchor, der in der Kaiser-Karl-Schule ein eindrucksvolles Konzert gab. Bereits die ersten Anklänge ihres dreistimmigen Eröff-
nungskanons von Paul Hindemith ließen einen vielversprechenden Abend erwarten. Das Publikum bekam ihn und applaudierte am Ende des Konzerts begeistert dem jungen Ensemble, das um Zugaben nicht herumkam. Dargeboten wurden klassische Madrigale etwa von Giovanni Perluigi da Palestrina und Claudio Monteverdi. Durch die Kraft ihrer Stimmen, durch ihre Gestik und emotionale Beteiligung gaben die Sängerinnen und Sänger diesen Liedern einen höchst lebendigen Ausdruck. Bemerkenswert war in der Tat die Intensität und Professionalität in ihrem Vortrag und augenfällig die souveräne Leitung des Chores durch Carsten Albrecht. Eine Reihe moderner Lieder gehörte ebenfalls zum Programm, darunter Mein kleiner grüner Kaktus, ein Lied, das in den 20er Jahren durch die Comedian Harmonists berühmt und vom Kammerchor Cantiamo hinreißend in neuer Frische interpretiert wurde. Die Präzision und Harmonie in diesem Chor ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er erst fünfeinhalb Jahre und aus Amateuren besteht. […]“

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